Träume leben, Wege suchen, Traumwege finden
Snaring River Campground. Ein schöner Platz und eine unschöne Begegnung mit einem deutschen Fotografen, der uns unterstellen wollte, einen seiner drei reservierten Plätze besetzt zu haben. Hä!? Wozu braucht ein Mensch gleich drei der schönsten Stellplätze auf dem Campground? Zumal die Nationalpark-Regeln besagen, dass nur ein Platz pro Partei belegt werden darf. Aha! Wegen möglicher lärmenden Nachbarn. Zur Unverschämtheit seiner mutwilligen Unterstellung habe ich ihm meine Meinung gegeigt - auf Englisch!!! Über die masslose egoistische Haltung habe ich nur den Kopf schütteln können. Der Herr ist dann vorzeitig abgereist.
Jasper House war Ende des 19. Jahrhunderts eine Handelsstation am Athabasca River für Waren und Reisende auf dem Weg über den Athabasca- und Yellowhead-Pass.
Talbot Lake. Zur Pflege eines Nationalparks gehört auch ein regelmässiges, kontrolliertes Abbrennen von Waldgebieten. So werden alte und kranke Bäume auf natürliche Art eliminiert und neuem Bewuchs Platz gemacht. Ein durch die Nationalpark Mitarbeiter im Mai 2003 gelegter Brand ist infolge grosser Trockenheit 2 Monate später plötzlich neu entflammt. Das Feuer geriet ausser Kontrolle und hat dann in den folgenden 3 Monaten eine Fläche von 250km2 niedergebrannt bevor es Ende September auf felsigem Boden zum Erliegen kam.
Maligne Lake. Das berühmte Foto mit Spirit Island können wir nicht bieten. Eine Fahrt mit dem Tourenboot war uns zu teuer und mit dem Kanu hätt's Hin und Zurück an einem Nachmittag nicht gereicht. Wer will, findet im Internet genug Fotomaterial unter Maligne Lake.
Die Elk-Bullen, besser bekannt als Wapiti sind gerade in der Brunft. So ganz unmännlich brüllen die Bullen in hohen Tonlagen durch die Wälder. Ihr aktuell aggressives Verhalten kann für den Menschen gefährlich werden, darum ist bei Wanderungen Vorsicht geboten. Per Zufall erleben wir am Ufer des Anette Lake die Brautwerbung eines liebestollen Wapitibullen. Mit heraushängender Zunge versucht er sich immer wieder einer seiner Herzensdamen zu nähern, die ihn aber jedesmal abblitzen lassen, was ihn dann innehalten und nachdenklich über den See blicken lässt bis er sich zu einem neuen Versuch aufrappelt. Den Ausgang dieser Liebesgeschichte haben wir nicht mitbekommen, wir fanden dann, dass auch ein Wapiti Anrecht auf Privatsphäre hat.
Es ist Beerensaison und da sind die Bären los. Manche Wanderwege sind sogar gesperrt, um den Bären ein stressfreies Fressen zu ermöglichen, zumal die Bärenpopulation im Park in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist und die Parkverwaltung alles Mögliche unternimmt, damit sich die Bären wohl fühlen. Bei Missachtung des Wanderverbotes in den ausgewiesenen Sperrgebieten muss mit einer Busse von bis zu 25'000 Canada Dollar gerechnet werden! Am Start einiger Wanderwege in höheren Lagen finden wir den Hinweis, dass sich furchtlose Bären auf den Wegen herumtreiben und den Kontakt mit Menschen nicht scheuen. Das Wandern in 4er Gruppen ist in diesen Gebieten Pflicht.
Bei den First Nation als White Ghost bekannte 3'367 Meter hohe Berg wurde 1916 in Andenken an eine mutige Frau in Mt. Edith Cavell umbenannt. Während des 1. Weltkrieges hat die Engländerin in Belgien viele verwundete alliierte Soldaten gepflegt, versteckt und mitgeholfen, diese ausser Landes zu bringen, was unter der deutschen Besatzung unter Todesstrafe stand. Edith Cavell wurde verraten, verhaftet und zum Tode durch Erschiessen verurteilt. Der deutsche Kaiser hat erst nach Vollstreckung des Urteils davon Kenntnis erhalten und liess umgehend verlauten, dass trotz Kriegsrecht künftig ohne seine Zustimmung keine Frau mehr exekutiert werden dürfe.