August 2016

4 Provinzen in 31 Tagen!

Okay, das ist ein bisschen geflunkert. Anfangs August sind wir bereits im Westen von Ontario, genauer gesagt: im Seengebiet "Lake of the Woods". Wiederum campen wir in Provincial Parks: Sandbar Lake, Ojibway und Sioux Narrows. Bereits in Thunder Bay und jetzt auch in dieser Gegend sind mehrere First Nation Reservate zu finden und wir treffen sie vermehrt im Alltagsleben an, als Ranger im Provincial Park, im Strassenverkehr mit ihren grossen Pick-up's oder bei Tim Hortons bei Kaffee und Kuchen. Natürlich sehen wir auch diejenigen First Nation, die ein weiteres Mal am Rande der Gesellschaft hängen geblieben sind. 

In Manitoba ändert sich das Bild schlagartig. Die Landschaft wird flacher, Wälder und Seen sind verschwunden und so weit das Auge reicht, erstrecken sich Kornfelder und im Sonnenlicht glänzen unzählige Silos zwischen dem wogenden Gold des Korns. Staubwolken steigen in den Himmel und zeigen an, wo schon mit den riesigen Maschinen mit der Ernte begonnen wurde. Und zwischen all der modernen Technik sehen wir vor einem Generalstore, der aus früheren Zeiten übrig geblieben ist, einen Einspänner mit einem Mann und einer Frau davor, gekleidet wie im vorletzten Jahrhundert. Es müssen Amish People sein. Ein Bild der Ruhe und des Friedens. Nicht nur Abenteurer und Wirtschaftsflüchtlinge sondern auch viele Andersdenkende und aus religiösen Gründen Verfolgte haben Europa verlassen und in Kanada eine neue Heimat gefunden. Von den europäischen Auswanderern zeugen heute noch viele Nachnamen, die sich in Strassennamen oder in den Schildern der grösseren Farmen und Ranchen wiederfinden. Auch Ortschaften lassen leicht auf deutsche, französische oder ukrainische Namensgeber schliessen. So fühlt man sich in Kanada eigentlich nie fremd.

© Lucie Chejlava 2017